Geschichte

Die Entstehung Zirndorfs


Grossansicht in neuem Fenster: st. rochusVorgeschichtliche Funde belegen, dass der Kulturraum des Biberttals bereits in der Übergangsphase zwischen Jungsteinzeit und Bronzezeit besiedelt wurde. Die Entstehung Zirndorfs dürfte im 10. Jahrhundert mit der Errichtung von mehreren Einzelhöfen am Banderbach erfolgt sein. Mit der Gründung des Ortes begann auch die kirchliche Entwicklung. So erbaute das Bistum Eichstätt in Zirndorf Mitte des 10. Jahrhunderts eine Kirche, die zunächst dem heiligen Clemens geweiht wurde, später jedoch nach Pestepidemien dem heiligen Rochus umgeweiht wurde. 

Im hohen Mittelalter erbaute die Reichsministerialenfamilie von Berg eine Burg auf dem Höhenrücken nördlich von Zirndorf, die Alte Veste. Die erste urkundliche Erwähnung Zirndorfs erfolgte am 9. September 1297 in der Katerbeck'schen Urkunde. Im Städtekrieg wurde die Alte Veste von den Nürnbergern erobert und völlig zerstört.

In den Mittelpunkt des Weltgeschehens rückte Zirndorf dann während des 30-jährigen Krieges, als sich an der Alten Veste 1632 die Heerscharen des Schwedenkönigs Gustav Adolf und des kaiserlichen Feldherrn Albrecht von Wallenstein bekämpften.

Grossansicht in neuem Fenster: Brauerei Zirndorf


Den Aufschwung Zirndorfs brachte 1674 die Errichtung des hochfürstlichen Brauhauses durch den Markgrafen Johann Friedrich von Ansbach. Rund ein halbes Jahrhundert nach Ende des furchtbaren Krieges war Zirndorf wieder zu einem bedeutenden Ort des Markgrafentums Ansbach aufgestiegen.

Am 5. Januar 1792 wurden die Zirndorfer preußische Untertanen, mit dem Besitzergreifungspatent von König Maximilian I. erfolgte 1806 der Anschluß Zirndorfs an Bayern.

Mit Urkunde von 15. Oktober 1911 wurde Zirndorf am 1. Januar 1912 von Prinzregenten Luitpold zur Stadt erhoben.

Die Hohenzollern


Die Alte Veste in Zirndorf, früher unter anderem Burg Berch genannt, liegt westlich der von Zirndorf nach Dambach verlaufenden Straße am Ende eines bewaldeten Höhenrückens. Für ihre Zeit – dem frühen 14. Jahrhundert – stellt die trapezförmige Anlage eine respektable Burg dar. Am 29. April 1306 verkauft sie jedoch ihr Eigentümer, der Zirndorfer Reichministeriale Heinrich von Berg, an seinen Herrn, den Burggrafen Friedrich von Nürnberg, da die Familie von Berg in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war. Auf diese Weise kommt die Burg in den Besitz der Hohenzollern und der Burggraf kann mit dem Kauf der Burg und dem Ort Zirndorf sein Territorium erweitern.

Grossansicht in neuem Fenster: Vestner TurmWährend des Städtekrieges (1387-1389) wird die Alte Veste als Festung aufgegeben, das Gebäude geräumt und zerstört. Heftig umkämpft wird ihr Areal am 3. September 1632, als sie zum Mittelpunkt der „Schlacht an der Alten Veste” zwischen der schwedischen Armee unter König Gustav Adolf und den vereinigten kaiserlich-bayerischen Verbänden unter Wallenstein wird.

1980 wird der Turm wieder aufgebaut und bietet heute einen herrlichen Ausblick über die gesamte Umgebung rund um Zirndorf.

Weitere Informationen zu den Hohenzollern.

Wallensteins Lager im 30-jährigen Krieg


Während des Dreißigjährigen Krieges rückte Zirndorf mit der Schlacht an der Alten Veste im Zirndorfer Stadtwald in den Mittelpunkt der europäischen Geschichte. Dort standen sich der protestantische König Gustav II. Adolf von Schweden und der Oberbefehlshaber des kaiserlichen katholischen Heeres, Albrecht von Wallenstein, im September 1632 mit ihren Truppen gegenüber. Während sich der Schwedenkönig mit seinem Heer in Nürnberg verschanzte und um die Stadt einen weitgespannten Ring von Feldbefestigungen anlegte, ließ Wallenstein auf dem Gebiet der heutigen Städte Zirndorf, Oberasbach und Stein eines der größten Feldlager der Militärgeschichte errichten. In dem 16 Kilometer umfassenden Lager lebten vom 17. Juli bis zum 23. September rund 50.000 Söldner sowie ein Begleittross von ca. 30.000 Menschen.

Da Wallenstein das gut befestigte Nürnberg nicht einnehmen konnte, unterbrach er mittels eines  Blockaderings und der Einnahme einer Reihe von Festungen im Umland jegliche Lebensmittelzufuhr in die überfüllte Stadt. Mit dieser Maßnahme sollte Gustav II. Adolf  durch Aushungern zur Kapitulation gezwungen werden. In Folge dieser Blockade kam es Anfang September am Nordrand des Lagers zu schweren Kampfhandlungen um die dort liegenden Höhenzüge. Nachdem es Gustav II. Adolf und seiner Armee aufgrund starker Regenfälle nicht gelungen war, schwere Geschütze auf die große Artillerieschanze zu bringen, befahl er den Rückzug. Mit dem zweimaligen Misserfolg, Wallensteins Lager zu stürmen, war der Mythos der Unbesiegbarkeit der schwedischen Armee dahin. Die Schlacht endete ohne einen Sieger.

In Zirndorf stieg die Sterbequote im Jahr 1632 von 70 auf 667 Personen an. Die Landschaft um Zirndorf war ausgeplündert, die Ernte vernichtet, Häuser zerstört und die Bevölkerung ausgeraubt. Als eines der ersten Gebäude, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges in Zirndorf wieder errichtet wurden, gilt das sogenannte „Glockengießerhaus“, in dem seit 1995 das Städtische Museum untergebracht ist. Den Ereignissen von 1632 ist dort im Obergeschoss eine Dauerausstellung gewidmet.

Der 1980 wiederaufgebaute Turm auf der Alten Veste ist heute ein beliebter Aussichtspunkt. Bei gutem Wetter hat man einen exzellenten Blick auf Zirndorf, Fürth und Nürnberg. Im umliegenden Waldgebiet kann man auf einem beschilderten Rundgang die Stätten des Dreißigjährigen Krieges einsehen, so z. B. die nur 400 Meter entfernt gelegene Artillerie-Schanze Wallensteins.

Grossansicht in neuem Fenster: Wallensteins Lager

 

Spielzeug aus Zirndorf

 

Grossansicht in neuem Fenster: Kreisel, ZirndorfKonrad Frauenschläger gründete im Jahr 1840 den ersten Spielwarenbetrieb in Zirndorf. Bei seinen ersten Produkten handelte es sich um einfache Hammerschlottern. Diese Babyrasseln wurden aus Zink oder Aluminium hergestellt und mit Kieselsteinen gefüllt. In den folgenden Jahrzehnten folgten einige Gürtlermeister und Spielwarenflaschner seinem Beispiel und bezeichneten sich ab 1870 gerne als Spielwarenfabrikanten. In der Umgangssprache werden sie heute noch als „Blechbadscher“ bezeichnet. Die Zirndorfer Spielzeugindustrie war geboren - und im Jahr 1913 wurde von der Firma Lorenz Bolz in Zirndorf der Brummkreisel erfunden.

Neben den traditionellen Zirndorfer Schlottern hatte man sich besonders auf Kreisel, Spar- und Musikdosen, Kinderkochgeschirre, Blechtrompeten und Sandspielzeug spezialisiert. Nahe der beiden Industriestädte Fürth und Nürnberg wandelte sich Zirndorf binnen weniger Jahrzehnte von einer bäuerlichen Gemeinde zu einem Industrieort der Metallwarenbranche.

Während des Ersten Weltkrieges mussten auch in Zirndorf viele Betriebe schließen oder auf die Produktion von Rüstungsgütern umstellen. Erst 1925 hatte sich die mittelfränkische Wirtschaft insgesamt von den Kriegsfolgen erholt. In dieser Zwischenkriegszeit wurden Firmen wie Erdel, Fuchs, Schopper, Ruff und Voit gegründet.

Da Zirndorf, anders als Nürnberg, im Zweiten Weltkrieg von direkten Kriegsschäden verschont geblieben war, konnte man nach 1945 rasch an die Vorkriegsproduktion anknüpfen. Jedoch hatten inzwischen die Spielzeugindustrien Englands und Japans stark an Bedeutung gewonnen. Mit technisch perfekten Kopien deutscher Erzeugnisse wurden die Japaner zu einem immer stärkeren Konkurrenten auf dem Weltmarkt. Auch der Siegeszug des Kunststoffs bedeutete für viele Zirndorfer „Blechbadscher“ das Aus, und so ging nach ca. 100 Jahren das klassische Zeitalter des Blechspielzeugs in den 1960er Jahren zu Ende.

Grossansicht in neuem Fenster: Playmobilfigur Lehrerin

Die in Zirndorf noch in den 1980er und 1990er Jahren verbliebenen Firmen, wie z.B. Geobra Brandstätter (Playmobil) und Fuchs (Spielstabil), stellten ihre Produkte fast alle auf Kunststoffverarbeitung um. Andere, wie die Firmen Schopper und Rohrseitz, schufen sich ein weiteres Standbein in der Metallverarbeitung mit Blechverpackungen oder Autozubehör.

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